Dabei ist klar:
- Es ist sicher richtig, dass beim idealen
Gas die innere Energie wie die mittlere (kinetische) Energie
eines Teilchens des Systems proportional zur absoluten
Temperatur sind. Damit zusammen hängen Erkenntnisse, die für
Physik lernende Schüler durchaus wichtig sind. Gäbe es nur
ideale Gase könnte man darauf eine Definition der Temperatur
aufbauen.
- Jedes thermodynamische System, das im
thermischen Gleichgewicht ist und mehr als eine Energiestufe
besitzt, besitzt auch eine Temperatur, also auch der
evakuierte Hohlraum, der mit elektromagnetischer Strahlung
erfüllt ist, die mit den Wänden im thermischen Gleichgewicht
steht, oder die kosmische Hintergrundstrahlung.
- Neben der thermodynamischen
Temperatur-Definition über den Wirkungsgrad reversibler
Wärmekraftmaschinen gibt es die gleichwertige Definition der
Statistischen Mechanik. Diese wird über die Entropie oder
die Zustandssumme definiert, was außerhalb des Schulbereichs
liegt. Zwei qualitative, aber damit kompatible Definitionen
für unterschiedliches Niveau könnten in der Schule sein:
1. Temperatur ist
ein objektives Maß für den Wärmezustand eines
Systems (im thermischen Gleichgewicht).
Wärmezustand sollte in Beziehung gesetzt werden zu:
- "heiß - kalt"
- Je höher die Temperatur, desto mehr Teilchen sind in
höhere Energiezustände angeregt. (bei Gas, Flüssigkeit,
Kristall: desto mehr Teilchen haben eine höhere Energie in
der ungeordneten Bewegung.)
- Je tiefer die Temperatur, desto weniger Teilchen haben
eine höhere Energie als die Grundzustandsenergie.
- Je höher die Temperatur im Vergleich zu der eines
zweiten Körpers in thermischem Kontakt, desto mehr Energie
fließt bei sonst gleichen Bedingungen (also z.B. in
gleicher Zeit) vom heißen zum kalten Körper.
2. Die Temperatur
T ist
ein Parameter,
- der bestimmt
bzw.
- ein Maß dafür
ist,
wie die Energien
von Teilchen im thermischen Gleichgewicht verteilt
sind. Je höher die Temperatur T, desto mehr Teilchen
werden in höhere Energien angeregt, oder in desto
höhere Energien werden Teilchen angeregt.
Die erwähnten Energien sind hier Teilchen-Gesamt-Energien.
Im Falle eines idealen Gases ist das kinetische Energie (die
Atome/Moleküle eines idealen Gases haben nur kinetische
Energie), bei realen Gasen oder Molekülgasen die Summe von
kinetischer und potenzieller Energie, bei der Strahlung
Photonenenergie (die nun wirklich keine kinetische Energie
ist).
- Die innere Energie ist eine extensive
Größe, die mit der Teilchenzahl wächst, die Temperatur
eine intensive Größe, die nicht direkt von der
Teilchenzahl abhängt.
- Nach dem (in der Schule nicht zu
behandelnden) Virialsatz haben mittlere kinetische
und mittlere potenzielle Energie (wenn sie existieren) in
häufig vorkommenden Fällen die gleiche
Temperaturabhängigkeit. Bei harmonischen Kräften im
Zusammenhang mit (klassischen) Molekülschwingungen sind
beide sogar von gleichem Betrag.
|