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Horst Hübel Würzburg 2005 - 2024
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Physik-Versuche mit Leuchtdioden |
Hinweis: Sofern Leuchtdioden nicht Teil einer kompletten, fertig aufgebauten Schaltung sind, werden immer Steckerbausteine verwendet, die einen Vorwiderstand eingebaut haben. Bei einem Strom I = 10 mA (häufig sind maximal 20 mA zugelassen) und einem Vorwiderstand von 330 Ohm fallen an diesem 3,3 V ab. Bei einer Flussspannung von ca. U = 1,7 V (rot bis gelb) kann man eine solche Leuchtdiode also an 5 V betreiben.
Die Versuche wurden vom Autor am Siebold-Gymnasium Würzburg für den Unterricht entwickelt und dort und an anderen Schulen für den Unterricht eingesetzt.
1. Interferenz-Versuche mit Leuchtdioden als quasi monochromatischen Lichtquellen
Beugungsgitter-Versuche (subjektive
Methode)
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Leuchtdioden stellen für schulische Zwecke recht gut geeignete
monochromatische Lichtquellen dar mit günstiger Lichtstärke. Dabei
würde ich bei die neueren "ultrahellen" LEDs, die sich fast schon
Diodenlasern nähern, mit einigen 1000 mcd, nicht einsetzen, um
nicht Schüleraugen zu gefährden; "superhelle" LEDs mit einigen 100
mcd sind mehr also ausreichend.
Die LED in einem Steckerbaustein wird in geeigneter Höhe gehaltert, über sie wird - unmittelbar hinter der LED - ein Lineal gelegt. In typisch 1 m Entfernung wird mittels eines Diahalters in Leuchtdiodenhöhe ein Beugungsgitter (typ. 250 Striche/cm) angebracht. Neben Standardbausteinen aus der Schülerversuchssammlung leistete uns eine aus einer Holzlatte gebastelte "optische Bank" gute Dienste. Wenn die Schüler im nur leicht verdunkelten Raum die Leuchtdiode durch das Gitter beobachten, können sie die verschiedenen Ordnungen der Interferenzmaxima sehen und zugleich, wenn auch leicht verschwommen, den Maßstab. Eventuell hilft der Partner mit einem an die Stelle des Maximums positionierten Bleistift oder mit den Zeigern des Maßstabs. |
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Wie üblich wird die Interferenzfigur von den Schülern ausgewertet. |
Interferenzfigur, durch das Beugungsgitter hindurch fotografiert (subjektive Methode). |
Interferenzbilder verschiedener LEDs |
Was bedeutet eine Spektrallinie?
Statt einer runden wird eine rechteckige oder dreieckige Leuchtdiode verwendet. Von gleicher Form sind dann die Interferenzmaxima und der Schüler stellt fest: "Interferenzmaxima sind einfarbige Bilder höherer Ordnung der Lichtquelle". Bei einer linienförmigen Lichtquelle (Kohärenzspalt) sind die Maxima also Spektral"linien".
Es wird eine Zweifarben-LED mit drei Anschlüssen
verwendet. Durch zwei Vorwiderstände á 100 Ohm wird dafür gesorgt,
dass das Mischlicht aus grün und rot orangefarben erscheint. Durch
ein Beugungsgitter wird das Spektrum aufgespalten. Man erhält dann
die roten wie die grünen Bilder der Lichtquelle getrennt.
So etwa - in Realität mit deutlicheren grünen Maxima - sieht der Schüler durch das Beugungsgitter das Spektrum des orangefarbenen Lichts einer Zweifarben-LED. Hier wurde eine rechteckige Zweifarben-LED verwendet.
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Vergleich der Wellenlängen von blauem Licht und Infrarot-Licht
Kombiniert man auf einem Steckelemente-Träger oder auf der Leybold-Rastersteckplatte eine blaue (λ ca. 480 nm) und eine Infrarot-LED (λ ca. 950 nm) kann man die Wellenlängen vergleichen, wenn man beide Beugungsgitter-Spektren (z.B. 80 Linien pro mm) mit einer Schwarz-Weiß-Video-Kamera oder Farbkamera betrachtet ("Spionage-Kamera"). Diese Kamera ist infrarot-empfindlich, und zeigt, dass die IR-Maxima ca. doppelt soweit voneinander entfernt sind wie die blauen Maxima. Damit kann man die Erkenntnis verknüpfen, dass das Spektrum des sichtbaren Lichts etwa eine (Frequenz-)Oktave umfasst.
Sicherheitshalber würde ich die Schüler davor warnen, direkt in die LED mit der nicht sichtbaren IR-Strahlung zu schauen. |
Die Maxima des IR-Spektrums (unten) liegen in etwa doppeltem
Abstand im Vergleich zu den blauen. Dabei sind die Maxima 1. und -1. Ordnung beim verwendeten Gitter nur schwach ausgeprägt. (leider mit schlechter fotografischer Qualität) |
2. Infrarot-Interferenz quantitativ (objektive Methode)
Der Versuch wurde als Schülerversuch ("in gleicher Front") im
Leistungskurs durchgeführt. Dazu wurde die frühere optische Bank
von Kröncke verwendet entsprechend dem nebenstehenden Aufbau.
Die verwendete IR-LED (LD272) war für einen Strom von maximal 100 mA zugelassen. Dementsprechend musste ein in der Zeichnung fehlender Vorwiderstand eingesetzt werden. Der Reiter mit der Empfängerdiode (SFH505F) wurde vor der optischen Bank senkrecht zur optischen Achse verschoben. Der Empfänger zeigte Minima und Maxima mit einem Voltmeter an. Die Maxima wurden auf der Papierunterlage markiert. Evtl. muss man die etwas abweichende Brennweite der Linse bzgl. Infrarot-Strahlung berücksichtigen. Als Beugungsgitter hat sich ein SV-Gitter mit 250 Strichen / cm bewährt. |
Die Fotodiode SFH 205 F (Nachfolgetyp SFH 309 FA) hat ein eingebautes Tageslichtfilter. Sie wurde zudem mit lichtundurchlässiger Folie so abgedeckt, dass nur ein schmaler Spalt an der lichtempfindlichen Eintrittsfläche offen blieb. Dann kann im mäßig verdunkeltem Raum gearbeitet werden. Der OV auf dem Leybold-Steckbrett stellt einen I-U-Wandler dar und kann bei geeigneter Beschaltung sogar weniger als µA messen. Wenn die Fotodiode einen Strom von 0,1 µA liefert, entsteht am Ausgang eine Spannung von 0,1 µA . 20 MOhm = 2 V. Der OV muss mit einem Netzgerät mit dualer Spannung versorgt werden (vgl. Netzteil). |
Eine verbesserte Methode, die mit pulsierendem IR-Licht arbeitet, finden Sie im Buch des Autors "Physikalische Schülerversuche mit PC und Mikroprozessor - Wege zum forschenden Lernen"
3. UV-Interferenz mit einer UV-LED qualitativ (objektive
Methode)
Das UV-Licht einer UV-LED durchstrahlt ein
Beugungsgitter. Die für das menschliche Auge unsichtbare
UV-Strahlung muss durch einen fluoreszierenden Schirm in sichtbares
Licht (hier grün) umgewandelt werden. Dazu wurde ein
"reflektierender" Streifen zum Schutz von Fußgängern in der Nacht
aus einem 1-Euro-Shop verwendet (auch geeignet:
"Baby-Sicherheits-Reflektor"). Die Optik zur Erzeugung von
Parallellicht wurde durch einen Strohhalm als Kollimator ersetzt.
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3. Elektrostatik-Versuche, mit LEDs angezeigt
Leuchtdioden in Verbindung mit einem geeigneten "Ladungsmesser" eignen sich hervorragend zur Anzeige der Polarität unterschiedlicher Ladungen und zur qualitativen Anzeigen zunehmender oder abnehmender Ladung.
Voraussetzung dafür ist ein "Ladungsmesser", der leicht mit Steckerbausteinen aufgebaut werden kann, die an vielen Schulen vorhanden sind.
Schaltung des Ladungsmessers - Integratorschaltung zur dualen Spannungsversorgung (vgl. Netzteil) |
Die Schaltung ist eigentlich ein Integrator, der normalerweise
die Aufgabe hat, in den Eingang hineinfließende Ströme zu
integrieren und das Ergebnis der Integration als Ladespannung des
Kondensators zwischen Ausgang A und Eingang E- bzw., fast
identisch, E+, d.h. Masse, anzuzeigen. In der Schule wird man die
Schaltung nicht erklären, sondern sich nur von ihrer Funktion
überzeugen und dann benutzen. Einige Gesichtspunkte, um ein Gefühl
für die Funktion der Schaltung zu bekommen:
Da alle angebotenen Ladungen auf den Kondensator C gepumpt werden, ist dessen Ladespannung ein Maß für die gemessene Ladung. Die Schaltung funktioniert nicht mit einem Standard-OV, wie dem 741, der in den meisten Schülerversuchsbausteinen eingebaut ist. Man muss ihn durch einen CA3140 mit gleicher Pin-Belegung (DIL8-Gehäuse) ersetzen. Dieser OV hat einen genügend kleinen Offset-Strom, der den Messkondensator C nicht schon ohne äußeres Signal lädt oder entlädt. Dennoch sollte man keine kleineren Kondensatoren als C = 2,2 nF verwenden (eher mehr). Das begrenzt die Empfindlichkeit der Schaltung als Ladungsmesser nach unten. Mit Ladungsquellen sollte man vorsichtig sein, wenn hohe Spannungen beteiligt sind. Direkte Berührung des Eingangs mit einem auf hohe Spannungen aufgeladenen Ladungsträger (z.B. geriebene Folie) könnte den OV zerstören. |
Versuche:
Nachweis der zwei Sorten von Ladungen (positive und negative)
Zur qualitativen Anzeige der gemessenen Ladungsmenge wird eine
Zwei-Farben-LED (Duo-LED mit 2 Anschlüssen) mit Vorwiderstand
(typ. 330 Ohm) verwendet. C = 2,2 nF - 10 nF. Der Eingang E-
ist mit einem Ladungsbecher (blankes Konservendöschen auf Stecker)
verbunden. Zwei Folien vom Tageslichtprojektor werden aufeinander
auf die Kunststoff-Tischplatte gelegt und mit den trockenen Händen
oder Pullover ("Katzenfell") gerieben. Dann werden die beiden
Folien vorsichtig von der Tischplatte gelöst (man hört das
Knistern elektrischer Funkenüberschläge). In der Luft werden beide
Folien voneinander gelöst und eine Folie nach der anderen
vorsichtig dem Ladungsbecher genähert ohne ihn zu berühren. In der
Regel leuchtet die LED infolge der einen Folie rot, infolge der
anderen grün und zeigt damit die unterschiedlichen Ladungen an.
Manchmal gelingt es sogar, dass die LED gar nicht leuchtet, wenn
man beide Folien wieder aufeinander legt und dann dem
Ladungsbecher nähert: insgesamt gleich viele positive und negative
Ladungen; beide Folien insgesamt neutral. Möglicherweise spielen
hier komplizierte Vorgänge von Polarisation des Folienmaterials
und Ladungsübertritt eine Rolle.
Auch mit dem üblichen "Reibzeug" kann man die beiden Ladungsvorzeichen nachweisen. |
Mit einem Influenzplättchen am Isoliergriff werden von den Haaren oder der Kleidung "Ladungen abgestreift" und in der gleichen Schaltung an den Ladungsbecher übertragen. Die LED beginnt nach einigen solcher Vorgänge leicht, schließlich hell zu glimmen, umso stärker, je mehr Ladungen abgestreift wurden.
Mit irgendeinem Ladungsträger (geriebene Folie, Influenzplatten, die an einem geladenen Konduktor aufgeladen wurden) nähert man sich in der gleichen Schaltung dem Ladungsbecher ohne ihn zu berühren. Bei Annäherung beginnt die LED aufzuleuchten. Entfernt man aber den Ladungsträger wird, erlischt die Anzeige: Erst wurden Ladungen durch Influenz aus dem Ladungsbecher in den Kondensator gedrängt (oder von dort abgesaugt), dann, nach Entfernen des Ladungsträgers, flossen sie wieder zurück und hinterließen einen neutralen Ladungsbecher und Kondensator.
In einem starken elektrischen Feld mit zwei Influenzplättchen gelingt es manchmal, beide Plättchen mit unterschiedlichem Ladungsvorzeichen zu laden (ohne dass Ladungen überspringen). Unter günstigen Umständen lässt sich dann wieder das unterschiedliche Vorzeichen der Ladung und die Neutralität insgesamt zeigen.Manchmal gelingt es bei hell leuchtender LED, sie wieder zum Erlöschen, zumindest zum Verdunkeln zu bringen, wenn man den Kopf, von dessen Haaren die Ladungen abgestreift wurden, vorsichtig dem Ladungsbecher nähert.
Hinweis: Das Ladungslöffeln lässt sich auch quantitativ
durchführen. Dann wird die LED zwischen Ausgang A und Masse durch
ein Voltmeter ersetzt. Von den Haaren werden dann immer wieder
Ladungen abgestreift und in den Ladungsbecher übertragen. Es zeigt
sich, dass die Anzeige des Ladungsmessers proportional zur Anzahl
der Ladungsübertragungen ist, wie man es erwartet hätte unter der
Annahme, dass bei jedem Abstreifvorgang etwa gleich viele Ladungen
übertragen werden. Der Versuch kann aufgefasst werden als ein Test
des Ladungsmessers. Ein zweiter Test besteht darin, bei C = 1 µF,
R = 100 kOhm, einen konstanten Strom (5V/105Ohm = 50
µA) in den Ladungsmesser fließen zu lassen. Dann muss die Anzeige
linear mit der Zeit wachsen.
Im Foto diente der zweite Ladungsbecher (vorne) als Reservoir von Ladungen, wobei Ladungen von außen in den Ladungsmesser übertragen werden konnten, von innen nicht. |
4. Induktion bei Freihand-Versuchen mit LEDs
Als allerersten Versuch zur Induktion erhalten die Schüler eine
Spule, einen Permanentmagneten und eine Zweifarben-LED zur
Anzeige, aufgesteckt auf die Spule (wir hatten gebastelte Adapter
mit 4mm-Steckern im 19 mm-Abstand, damit die Steckerbausteine mit
LEDs leicht aufgesteckt werden können).
Die Schüler erhalten ohne näheren Hinweis die Aufgabe, die LED zum Leuchten zu bringen und Beobachtungen anzustellen. Sie finden in der Regel recht schnell heraus, dass man den Magneten möglichst schnell in die Öffnung der Spule stecken oder aus ihr herausziehen muss, dass die LED umso stärker aufleuchtet, je schneller der Magnet bewegt wird, und dass die LED mit unterschiedlicher Farbe leuchtet, wenn man den Magneten hineinsteckt und wieder herauszieht. Das wird dann zur noch recht vagen Aussage formuliert: "Induktion findet statt, wenn sich "das Magnetfeld" verändert, das die Windungen einer Spule durchsetzt. Sie ist um "stärker", je schneller sich das Magnetfeld ändert. Bei Anwachsen oder Abfallen des Magnetfelds hat die Induktion unterschiedliches Vorzeichen". |
Der Versuch funktionierte gut mit den Bauteilen des Fotos (12
000 Windungen).
Der Versuch ist aber so eigentlich ungünstig dimensioniert, weil ja beim Einführen des Magneten in die Spulenöffnung sowohl der Fluss im Inneren des Magneten (von S nach N) wie der entgegengesetzte Rückfluss (von N nach S) in die Öffnung eintreten. Beide Flüsse heben sich teilweise auf. Eine Spule, die den Magneten enger umschließt (geringere lichte Weite) "bekommt" weniger vom Rückfluss außerhalb des Magneten "mit". Dann kommt man mit geringerer Windungszahl aus. In jedem Fall kommt der Hauptbeitrag zum sich ändernden magnetischen Fluss vom Magnetfeld B im Magneten. Mit Phywe-Schülerversuchs-Spulen mit 1600 Windungen bei einer lichten Weite von 2 cm x 2 cm ging das (mit möglicherweise stärkeren Magneten) ganz gut. |
Der Versuch wird etwas quantitativer gemacht, indem man die LED
durch ein kleines Mikroamperemeter auf Steckern ersetzt. Dann kann
mit kleinen Permanentmagneten (typisch 2 cm Länge) oder Spulen
geringerer Windungszahl auskommen.
Dann werden andere Möglichkeiten gesucht, das "Magnetfeld" innerhalb der Spule zu ändern. Irgendwann leitet der Lehrer auch dazu an, dass man die Windungsfläche verändert. Das führt dann zum Begriff des "magnetischen Flusses" ("Magnetfeld" + "Menge an Magnetfeld"), der sich ändern muss, damit Induktion stattfindet. |
5. Ein-/Ausschaltvorgänge bei Kondensator und Spule
Die Stromrichtungen bei Ein- und Ausschalten in einem Stromkreis mit Kondensator oder Spule sollen mit Leuchtdioden untersucht werden. Die beiden denkbaren Stromrichtungen werden durch die Farbe der leuchtenden LED unterschieden. Aus didaktischen Gründen werden getrennte LEDs (rot und grün) verwendet, nicht eine Zweifarben-LED. Im Schülerversuch wird erst dieser qualitative Versuch durchgeführt, bevor quantitative Überlegungen angestellt werden (Vgl. auch Buch: Schülerversuche mit PC und Mikroprozessor). Möglicherweise habe ich ähnliche Versuche mit Lämpchen in den 80er Jahren durch Prof. Heuer kennengelernt.
Ein-/Ausschaltvorgänge beim Kondensator
Die jeweils leuchtende LED zeigt die Stromrichtung an: im oberen Zweig Ladestrom (grün) und entgegengesetzter Entladestrom (rot), im "Querzweig" nur eine Stromrichtung des Entladestroms (rot). Die Schüler behaupten dann in der Regel, dass die untere grüne LED kaputt sei, bis sie dann schließlich die Stromverläufe erkennen. Sie erhalten die Aufgabe die Stromverläufe mit unterschiedlichen Farben in die Schaltskizze einzutragen. |
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Ein-/Ausschaltvorgänge bei der Spule
Durch den Vorwiderstand der Steckerbausteine sind die beteiligten Ströme durch die LEDs recht klein. Um einen größeren Strom zu ermöglichen werden Lämpchen zu den rechten LEDs parallel geschaltet. Wichtig ist in Stromkreisen mit Selbstinduktion die Anordnung der LEDs im "Querkreis". Dieser ist immer mit der Spule verbunden, so dass nie die Möglichkeit einer vollständigen Abtrennung der Spule entsteht. Andernfalls müsste - weil "die Stromstärke keine Sprünge macht" durch Selbstinduktion eine so hohe Spannung entstehen, dass die Unterbrechungsstelle im Schalter leitfähig wird. Die hohe Spannung könnte vielleicht LEDs zerstören. Die Schüler beobachten den Einschaltstrom (oben grün und unten rot) und den Ausschaltstrom (oben grün und unten grün). Die Stromverläufe werden mit unterschiedlichen Farben in die Schaltskizze eingetragen. |
6. Plancksches Wirkungsquant und Photonenenergie
Es werden die I-U-Kennlinien mehrerer ausgesuchter LEDs vermessen und die jeweilige Knickspannung ermittelt. Sie entspricht recht gut dem Bandabstand zwischen Leitungs- und Valenzband der in den LEDs verwendeten Halbleiter-Materialien und dieser wiederum recht gut der Energie, die die Leitungselektronen in der p-n-Grenzschicht beim Rekombinieren mit den Löchern im Valenzband verlieren, also in Form von Photonen abgeben. Es kann damit also die Photonenenergie bestimmt werden, mit Hilfe eines Beugungsgitters die Wellenlänge λ bzw. Frequenz f des emittierten Lichts. Damit erhält man direkt eine Frequenz-Photonenenergie-Kurve, die die Einsteinsche Annahme E = h·f bestätigt und gleichzeitig einen recht brauchbaren Wert für das Plancksche Wirkungsquant liefert. Die Kennlinie kann konventionell aufgenommen werden, aber auch mit einem Messinterface (vgl. Buch: Schülerversuche mit PC und Mikroprozessor). Zur Bestimmung der Knickspannung (entsprechend der Photonenenergie) sollte die Extrapolationsmethode angewendet werden, anders als andere Autoren das vorschlagen. Vgl. auch mit Messbeispielen!
7. Licht-Sender und -Empfänger
Licht-Empfänger, auf Leybold-Schülerversuchs-Brett
(DIN A4) mit Auflageblatt aufgebaut. Außer Steckern wird
noch ein Operations-Verstärker-Baustein verwendet, ein 50
Ohm-Kleinlautsprecher, ein 1 MOhm-Widerstand und eine Fotodiode
BPW34. Wenn nur Lautsprecher mit geringerer Impedanz vorhanden
sind, sollte ein bipolarer 50µF- Kondensator zwischengeschaltet
werden.
Man benötigt ein Netzteil mit gegenüber Masse + UB und -UB Spannung, wobei UB typisch 12 V ist. Im Foto erkennt man die drei Anschlussleitungen, die grüne dabei zur Masse. Der Operationsverstärker ist als Stromverstärker geschaltet. Wegen des 1 MOhm-Widerstands macht er aus 1 µA Fotostrom 1 µA. 1 MOhm = 1 V Ausgangsspannung. |
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Licht-Sender
Außer Steckern benötigt man einen OV-Baustein (z.B. mit dem OV 741), einem 10 kOhm-Poti zur Verstärkungsregelung, einer superhellen LED (hinter der Linsenfassung verdeckt), und eine Tonquelle, z.B. einen Kassetten-Rekorder (schwarze Verbindungsleitungen). Mit 3 Verbindungsleitungen ist wieder das Netzteil mit der dualen Spannungsversorgung anzuschließen. Die Linse wird so aufgestellt, dass sie das Licht der Sende-LED auf die Fotodiode des Licht-Empfängers in einigen Meter Abstand fokussiert. Verwendet man zwei Licht-Sender mit verschiedenfarbigen LEDs, z.B. auch eine infrarote, dann kann man im Empfänger durch ein Farbfilter einen Sender auswählen. Bei sichtbarem Licht erkennen die Schüler am Pulsieren der Lichtstärke die Art der hier verwendeten Modulation: Amplitudenmodulation. |
8. LEDs als farbempfindliche Licht-Sensoren
Dafür sind LEDs sicher nicht entwickelt und auch
nicht optimiert worden. Aber es funktioniert: Strahlt man auf eine
LED (wie bei einer Halbleiter-Fotodiode) Licht auf die
Grenzschicht (wenn von dort Licht herauskommen kann, muss es auch
hineinkommen können), dann können bei geeigneter Photonenenergie
Elektronen aus dem Valenzband ins Leitungsband angehoben werden.
Es entsteht dann eine Photospannung zwischen n- und p-Bereich, die
mit einem hochohmigen Spannungsmesser bestimmt werden kann. Es ist
klar, dass die Photonenenergie den Bandabstand überwinden muss;
bei bestimmten Halbleiter-Materialien und genügender Lichtstärke
entspricht dann die Mindest-Photonenenergie etwa dem Bandabstand
und etwa der Photospannung bei hoher Lichtstärke
(Sättigungs-Photospannung). Einer meiner Schüler (Dr. M.
Handwerker) hat darauf aufbauend vor vielen Jahren einmal ein
Spektrometer entwickelt. Was kann man in der Schule damit
anfangen?
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angenäherte Sättigungs- Photospannung einer grünen LED im vollen Sonnenlicht |
Eine grüne LED im roten Teil des Sonnenspektrums, entworfen mit einer CD: deutlich geringere Photospannung als im grünen Teil des Sonnenspektrums. Zur Anzeige trägt auch der Grün-Anteil des Umgebungslichts bei. | Eine grüne LED im grünen Teil des Sonnenspektrums - fast ein Freihand-Versuch |
9. Die wechselnden Stromrichtungen von Wechselstrom
Eine Zweifarben-LED (2 Anschlüsse; Bauteil mit Vorwiderstand, z.B: 330 Ohm) wird über 1,5 m lange Verbindungsleitungen an eine Trafo (typ. 2 Veff) angeschlossen. Man sieht eine Mischfarbe, z.B. orange. Schwenkt man aber die LED an den langen Verbindungsleitungen hin und her, dann sieht man räumlich getrennt die rote und die grüne LED leuchten. Im Vorversuch ist gezeigt worden, dass die Zweifarben-LED je nach Stromrichtung rot oder grün leuchtet. Der Versuch ersetzt einen entsprechenden mit einer Dreiecks-Glimmlampe. Er hat den Vorteil, dass er sogar als Schülerversuch durchführbar ist. | |
Foto der abwechselnd rot und grün leuchtenden Dioden einer Zweifarben-LED in einer etwas anderen Situation als im Text geschildert. |
Anton demonstriert Wechselstrom. Das Ergebnis:
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10. Nachweis der entgegengesetzten Stromrichtungen in einem Parallelresonanzkreis bei Resonanz
Ein aus Spule (300 - 600 W mit Eisenkern) und Kondensator (C = 4 mF) aufgebauter Parallel-Schwingkreis wird mit einem Funktionsgenerator zu erzwungenen Schwingungen angeregt (z.B. kapazitive Ankopplung). Baut man in die beiden Teilzweige je eine Zweifarben-LED ein (ohne Vorwiderstand; beide gleich orientiert) und erzeugt man wieder Resonanz, scheinen beide LEDs in der Mischfarbe zu leuchten. Man muss dabei sehr vorsichtig die Generatorspannung erhöhen, damit die Grenze von 10 - 20 mA für jede LED nicht überschritten wird. Schiebt man aber das Schaltbrett mit den beiden LEDs schnell hin und her, kann das Auge die Phasen unterschiedlicher Stromrichtung trennen. Wenn man genau hinschaut, sieht man dass die beiden LEDs mit jeweils unterschiedlicher Farbe leuchten. Das Ergebnis lässt sich objektivieren, wenn man z.B. mit einer Digitalkamera eine kurze Video-Sequenz des Verschiebevorgangs aufzeichnet. | |
Im Foto sind offenbar zwei Phasen (hin und zurück) überlagert. Dennoch erkennt man die entgegengesetzten Farben bei der unteren bzw. oberen LED. |
11. Literatur:
Horst Hübel, Leuchtdioden: annähernd monochromatissche Lichtquellen für physikalische Schülerversuche zur Gitterbeugung und zum Planckschen Wirkungsquant, Praxis der Naturwissenschaften - Physik, 31, Heft 3, 77 - 84 , 1982
( aktualisiert 2014 ; Zeichensatz geändert 2023; UV-Spektrum ergänzt 2024)