Kausalität bedeutet in der Mechanik:
Aus bekannten Anfangsbedingungen
x0 und v0 ergibt sich
-
bei einer eindeutigen Ursache (Kraft F)
-
eine eindeutige Wirkung (a = F/m, v, x)
|
Das ist also das Programm der Newtonschen Mechanik und die eigentliche
Aussage im 2. NG. Aus ihr ergibt sich die Möglichkeit "die Zukunft
vorherzusagen", wenigstens dort, wo Kausalität anwendbar ist.
Der Kausalitätsbegriff ist nicht in allen Fällen anwendbar.
Einschränkungen gibt es in der
Quantenphysik, bei makroskopischen Systemen aus sehr vielen
Teilchen und bei komplexeren, speziell nichtlinearen Systemen sogar
in der klassischen Mechanik (vgl. "Chaostheorie").
Für konstante Kraft auf ein klassisches Teilchen bzw. eine
gleichmäßig beschleunigte Bewegung wird also
Kausalität beschrieben durch das folgende
Kausalkettenschema:
Bei zeitlich veränderlicher Kraft muss man sich auf kleine Intervalle
Δt beschränken, in denen F bzw. a in guter
Näherung konstant sind. An ein solches Intervall muss sich dann
das nächste anschließen mit Anfangsbedingungen, die sich aus den
momentan erreichten Werten für x und v ergeben. Die geänderten
Werte x0 und v0 bestimmen evtl. eine geänderte
Kraft F, die wiederum zu einer geänderten Beschleunigung a führt
u.s.w. Das ist die "Methode der kleinen Schritte".
Die "Methode der kleinen Schritte (MdkS)" bewährt sich in der
Schule erstmals für einen Fall mit Luftreibung bzw. für
eine harmonische Schwingung.
Es wird häufig vorgeschlagen, den quadratischen Term wegzulassen, weil
er für sehr kleine Zeiten klein gegenüber dem linearen Term sei,
wie man sich auch überzeugen kann. Für die Mitnahme des
quadratischen Terms sprechen andererseits folgende Argumente:
-
Bislang, bei konstanter Kraft, haben sich die Schüler mühsam daran
gewöhnen müssen, dass ein solcher quadratischer Term notwendig
ist. Es wäre aus didaktischen (nicht praktischen) Gründen inkonsequent,
ihn jetzt auf einmal wegzulassen.
-
Im Prinzip könnte man sich auch für eine konstante Kraft mit Hilfe
der "Methode der kleinen Schritte" von Intervall zu Intervall durcharbeiten.
Obwohl das Problem sehr einfach exakt lösbar ist, müsste man zu
sehr kleinen Zeitintervallen Δt übergehen
um mit der MdkS ohne quadratischem Term ein halbwegs genaues Ergebnis zu
erhalten. Mitnahme des quadratischen Terms führt jedoch für beliebige
Zeitintervalle zum exakten Ergebnis.
-
Der quadratische Term bedingt eine "Konvergenzbeschleunigung", die dafür
sorgt, dass z.B. bei der harmonischen Schwingung schon bei recht großem
Zeitintervall (im Vergleich zur Schwingungsdauer) ein halbwegs oszillierendes
Verhalten herauskommt. Mitnahme des quadratischen Terms liefert Ergebnisse,
die mit der aufwändigeren "Halbschritt-Methode" vergleichbar sind.
-
Dem PC ist es gleichgültig, ob er bei der Berechnung auch noch den
quadratischen Term mitnimmt oder nicht. Eine Rechnung mit dem Taschenrechner
(oder gar im Kopf) wird man ohnehin höchstens einmal durchführen,
für eine Zeit, zu der der quadratische Term noch leicht zu berechnen
ist. Den Rest wird man immer dem PC überlassen.
Ein Ergebnis für ein Kraftgesetz nach Hooke: F = - D·x zeigt das folgende Bildschirmfoto vom PC-Programm KAUSALIT:
|
Nachdem die Schüler 2 (max. 3) Zeitschritte des
Kausalitätsschemas für eine harmonische Schwingung im Kopf
oder mit dem Taschenrechner durchgerechnet haben, übernimmt das Programm
KAUSALIT (hier in einer älteren Version) die Rechenschritte.
Nach jedem Tastendruck wird ein weiterer Zeitschritt eingetragen mit den
zugehörigen Punkten in ihren Graphen. Man sieht, dass die Amplitude
mit zunehmender Zeit zwar leicht größer wird, aber doch weniger
als ohne den quadratischen Term. |
Das Kausalitätsprogramm kann auch für mehrdimensionale
Bewegungen wie Wurf und Planetenbewegung
angewandt werden. Bei der Planetenbewegung sind allerdings kartesische
Koordinaten recht ungünstig.
.
.