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Die quantenphysikalische Messung und der Quanten-Radierer
(Quantenauslöscher)
Anleitung: Verwenden Sie den
LCD-Bildschirm mit diesem Text als Lichtquelle. Führen Sie die
Versuche mit einem Polarisationsfilter durch, z.B. der einen
Hälfte einer Polarisationsbrille. Bezugsquelle z.B. www.astromedia.de,
Tel. 0201/6349760: Liefert u.a. Polarisationsbrille (Nr. 277.PBR,
2 Euro), Polarisationsfolie (Nr. 408.PDI, 7,90 Euro). Wenn Sie die
Brille auseinander schneiden, stehen Ihnen zwei Polarisationsfilter
zur Verfügung.
Vorbereitung: Schauen Sie durch ein Polfilter auf den Bildschirm. Drehen sie es bis zur vollen Durchlässigkeit. Markieren Sie das Polfilter durch einen Pfeil, der die Polarisationsrichtung darstellen soll. Schreiben Sie AN dazu. Schauen Sie dann auch gleichzeitig durch die zweite Hälfte der Pol-Brille, drehen Sie diese bis zur vollen Durchlässigkeit und markieren Sie auch diese Richtung mit einem Pfeil. Schreiben Sie T dazu. Wenn beide Pfeile gleichgerichtet sind, sollte dann Licht durch beide hintereinander liegende Polfilter (weitgehend) ungeschwächt hindurchtreten. Hinweis: Es geht hier nicht darum einen "Quantencharakter" von Photonen zu "beweisen", sondern nur darum, beobachtetes Verhalten mit Quanteneigenschaften zu deuten. Dass eine andere Deutung möglich ist, ist hier belanglos. |
1. Versuch: Seit der "Vorbereitung" wissen
Sie, dass vom LCD-Bildschirm BS polarisiertes Licht
ausgeht wie von dem Polarisator PO der Zeichnung. Sie stellten das
mit einem Polarisationsfilter (Analysator AN) fest, das
sie unterschiedlich orientierten.
a) Besitzt das Bildschirm-Licht eindeutige Polarisation? Das ist der Fall, wenn es eine Orientierung von AN gibt, bei der kein Licht passieren kann und eine dazu senkrechte, bei der AN alles Licht von BS ("Bildschirm") passieren lässt. b) Identifizieren Sie die Polarisationsrichtung BS des Bildschirms. Wenn AN maximal viel Licht durchlässt, ist BS parallel zu AN, wenn AN kein Licht durchlässt, ist BS senkrecht zu AN polarisiert.
Polarisiertes Licht lässt sich auch klassisch betrachten (diesen Schritt sollten Sie im ersten Durchgang überspringen): Nehmen Sie als Maß für die Intensität des durchgelassenen Lichts das Betragsquadrat der elektrischen Feldstärke E des durchgelassenen Lichts. Zerlegen Sie den E-Vektor des einfallenden Lichts in die Komponente des durchgelassenen und des dazu senkrechten, also gesperrten Lichts. c) Bei welchem Winkel φ kann kein Licht passieren, bei welchem Winkel φ alles Licht, wenn polarisiertes Licht in den Analysator AN eintritt? |
2. Versuch (Be-stimmtheit einer
quantenphysikalischen Messgröße):
Polarisiertes Lichts einer Richtung BS ("Bildschirm") lässt sich auch quantenphysikalisch betrachten als Strom von Photonen mit der Eigenschaft "polarisiert bzgl. der Richtung BS". Alle Photonen, die den Bildschirm verlassen, besitzen die Eigenschaft "polarisiert bzgl. der Richtung BS". Diese Richtung haben Sie mit dem Polarisator AN gefunden. Gibt es unter den Photonen, die den Bildschirm BS verlassen, Photonen, die senkrecht zur Richtung BS, also auch senkrecht zu AN polarisiert sind? Entscheiden Sie durch das Experiment. Beide Messungen zeigen:
. (Wenn BS und AN gleich polarisiert, haben die Photonen dann auch schon vor AN auch be-stimmte Polarisation bzgl. AN.)
(Das gilt auch für den Vektor des elektrischen Felds entsprechend der klassischen Überlegung.)
. |
3. Versuch (Reproduzierbarkeit einer Messung):
Der Versuch lässt sich aber auch anders auffassen: Von einer vernünftigen Messung muss erwartet werden, dass sie reproduzierbar ist, d.h., wenn die Messung in gleicher Weise unmittelbar danach wiederholt wird, sollte sie das gleiche Ergebnis liefern. Genau das haben Sie gezeigt. Man sagt:
Vergessen Sie aber nicht: Die Messung der gleichen Eigenschaft durch T bestätigt auch, dass die Photonen die Eigenschaft "polarisiert bzgl. einer Richtung AN" tatsächlich besitzen. Auch der Ort eines Quantenteilchens lässt sich zuverlässig messen. Gleiches gilt für die Geschwindigkeit eines Quantenteilchens. Im geschilderten Sinn sind Orts- und Geschwindigkeitsmessungen reproduzierbar. |
4. Versuch (Objektive Un-be-stimmtheit):
. Wenn einige von ihnen auch T (parallel BS) passieren, entsteht ein Problem:
Das wird so interpretiert: Photonen mit be-stimmter Polarisation bzgl. BS haben un-be-stimmte Polarisation bzgl. AN. Es ist also un-be-stimmt, ob ein den Bildschirm verlassendes Photon den Analysator AN passieren wird oder nicht. Führt man eine Messung bzgl. AN durch, so kann die Messung einige Photonen mit be-stimmter Polarisation bzgl. AN liefern (deren Wahrscheinlichkeit hängt mit der klassischen Überlegung von Versuch 1 zusammen). Solche Photonen sind zugleich un-be-stimmt bzgl. T und BS. Es ist also un-be-stimmt, ob ein AN verlassendes Photon den Analysator T passieren wird oder nicht. Eine Messung bzgl. T kann deshalb einige Photonen mit be-stimmter Polarisation bzgl. T bzw. BS liefern. Es ist nicht vorhersagbar, welche Photonen das sein werden.
Das gilt z.B. auch für Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens. Wenn ein Quantenteilchen einen be-stimmten Ort hat, ist zugleich seine Geschwindigkeit un-be-stimmt. Für ein solches Teilchen findet man dann mit gewissen Wahrscheinlichkeiten beliebige Geschwindigkeiten. |
5. Versuch (Komplementarität):
Das gilt jetzt auch für die Polarisationen bzgl. BS und T. Die Messung von T macht dann das Ergebnis von AN ungültig. Zuvor hatte die Messung von AN die Polarisation bzgl. BS ungültig gemacht. Allgemeiner:
Ebensowenig kann ein Quantenteilchen zugleich Ort und Geschwindigkeit (Impuls) als Eigenschaften besitzen.
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6. Eine neue Auffassung des Versuchs zur
Komplementarität: Der Quanten-Radiergummi
Zur Erinnerung: Versuch 5 lief so ab: Schritt a) Das Polfilter T war senkrecht zu BS orientiert. Kein Photon vom Bildschirm (mit der be-stimmten Polarisation BS) kann das Polfilter T passieren. Schritt b) Ein Polfilter AN wird zwischen BS und T gestellt. Bei "schräger" Orientierung von AN können einige Photonen auch T passieren: Nach dem Durchtritt durch AN hatten sie be-stimmte Polarisation bzgl. AN, aber es war un-be-stimmt, ob sie parallel oder senkrecht zu T polarisiert sind, ob sie T passieren werden oder nicht). Einige von ihnen können deshalb mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch T passieren. Sie hatten das so gedeutet:
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Bei den Experimenten mit den Polfiltern dieser Seite sind immer sehr viele Photonen beteiligt; deswegen kann kaum von Experimenten mit klassischem Licht unterschieden werden. Einzelne Photonen an Polfiltern können eher mit simulierten Experimenten studiert werden: z.B. mit dem PC-Programm POLARIS . Klicken Sie dazu das Browser-Fenster klein und starten Sie POLARIS aus dem Verzeichnis/von der CD.nn
Download des Programmpakets PHOTONEN
mit dem Programm POLARIS. Download
einer Zusammenfassung: Polexperiment
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