© Horst Hübel Würzburg
2005 - 2014
PHYSIK-LERNEN
MIT DEM COMPUTER
Kepler-Gesetze und
Planetenbewegung
Horst
Hübel
PROGRAMM:
KEPLER
|
Ermittlung der 3 Kepler-Gesetze
Vergleiche von Planetenbahnen
Informationen über die Planeten und ihre Monde
Vergleich von Planetenbahnen zu gleichen Energien, aber unterschiedlichen Flächengeschwindigkeiten
Vergleich von Planetenbahnen zu gleichen Flächengeschwindigkeiten, aber unterschiedlichen Energien
Welchen Einfluß hat die Energie auf die Bahnform, speziell auf Halbachse und Exzentrizität?
Welchen Einfluß hat die Flächengeschwindigkeit (der Drehimpuls) auf die Bahnform, speziell auf Exzentrizität und Halbachse?
Wie würden die Planetenbahnen verlaufen, wenn das Kraftgesetz durch eine andere Potenz des Abstands gegeben wäre?
Nicht geschlossene Planetenbahnen beim Kraftgesetz r-2+ß, wobei ß = 0,2 |
Nicht geschlossene Planetenbahnen beim Kraftgesetz r-2+ß, wobei ß = - 0,1 |
Bahnen der Planeten Merkur bis Jupiter |
Bahnen der Planeten Merkur bis Jupiter und
der Planetoiden Eros, Ceres, |
Bahnen gleicher Energie pro Masseneinheit
(mit zunehmender Flächen- |
Bahnen gleicher Flächengeschwindigkeit
(mit abnehmendem Betrag der |
Beim Schwärzen der Flächen werden
die Pixel gezählt und so das 2. |
MENÜPUNKTE | zurück |
I DESK | I.1 Quit
Beendet das Programm.
Beginnt eine neue Messung.
Informiert über das Programm, erläutert einige der Fragestellungen, die mit Hilfe des Programms bearbeitet werden können.
Bringt die Adresse des Lizenznehmers auf den Bildschirm. |
II MODUS | II.1 Einzelbewegung zeigen
Ermöglicht die Bewegung eines einzelnen Planeten. Läßt gleichzeitig bis zu 10 Umläufe zu (wichtig bei nicht geschlossenen Planetenbahnen).
Zeigt die Bahnen der 5 erdnächsten Planeten und von 5 Planetoiden für jeweils 1 Umlauf.
Bringt Informationen über einen zu wählenden Planeten auf den Bildschirm.
Bringt Fotos aus dem Planetensystem auf den Bildschirm. (Nicht in allen Versionen implementiert.) |
III PARAMETER | III.1 Energie und
Flächen-Geschwindigkeit
Fragt nach Energie und Flächengeschwindigkeit des zu untersuchenden Planeten. Dabei werden nur relative Werte eingegeben, also Energie pro kg im Ver gleich zur Erde und Flächengeschwindigkeit im Vergleich zur Erde. Interessant, wenn die Bahnen gleicher Energie in Abhängigkeit von der Flächengeschwindigkeit (bzw. vom Drehimpuls) verglichen werden sollen, oder die Bahnen gleicher Flächenge schwindigkeit (Drehimpuls) in Abhängigkeit von der Energie.
Statt des r-2 -Gesetzes kann ein modifiziertes Kraftgesetz verwendet werden mit dem Exponenten - 2+ß. ß wird abgefragt. Interessant für die Frage, ob bei anderen Kraftgesetzen auch geschlossene Bahnen möglich sind. Beim Planeten Merkur mit seiner relativistischen Massenabhängigkeit sind ähnliche Erscheinungen zu beobachten.
Definiert den zu untersuchenden Planeten durch Auswahl aus der Liste der existierenden Planeten.
Erfragt den Zeitschritt für die Simulation. Je größer die Exzentrizität e der Bahn, desto mehr Schritte pro Umlauf werden benötigt. Verändert man den Zeitschritt von Planet zu Planet, dann vermittelt die Dauer der Simulation einen falschen Eindruck von der Zeitdauer der Realbewegung. Obwohl fast kreisförmige Bahnen schon mit wenigen Zeitschritten ausreichend gut berechnet werden können, empfiehlt es sich doch, angepaßt an die Rechnergeschwindigkeit stets gleichgroße Zeitschritte zu verwenden. Es wird jedoch immer die Realzeit angezeigt und nur diese ist für die Ableitung der Kepler-Gesetze zu verwenden.
Legt die kleinste zugelassene Schrittzahl fest. Das ist z.B. sinnvoll, wenn auch ein Eindruck vom Realzeit- Verlauf der Bewegung erhalten werden soll. Dann un terschreitet die Schrittzahl diesen Wert nicht, obwohl bei den nur schwach elliptischen Bahnen eine weitaus geringere Schrittzahl ausreichende Genauigkeit liefern würde. |
IV AUSGABE | IV.1 Fahrstrahl ein/aus
Schalter für den Fahrstrahl zur Ableitung des 2. Keplergesetzes. Arbeitet nicht zusammen mit IV.2.
Zeichnet in 20 gleichen Zeitschritten auch die Position des Planeten als Kreisscheibe ein.
Löscht den Bildschirm. IV.4 Hardcopy Gibt die Bildschirmgraphik auf einem EPSON-kompatiblen Drucker aus.
Bringt den gewählten Graphen auf den Bildschirm; überschreibt frühere Meßkurven.
Je nach Schalterstellung wird vor einer neuen Rechnung gelöscht oder nicht. |
V FUNKTIONEN | V.1 Halbachse messen
Ermöglicht es, die horizontale Achse bzw. Halbachse mit der Maus zu messen.
Ermöglicht es, die Fläche zu messen, die der Fahrstrahl in einem festen Zeitintervall überstrichen hat. Funktioniert nur, wenn Fahrstrahl eingeschaltet ist. Es werden dann die Pixel ausgezählt, die beim Schwärzen der Fläche gesetzt werden müssen. Wegen der Ränder und der endlichen Bildschirmauflösung kann man keine übertriebene Meßgenauigkeit erwarten.
Ermöglicht es, mit der Maus die beiden Halbachsen zu messen und deren Verhältnis zu bilden.
Mit der Maus wird der Bahnparameter k gemessen und angezeigt.
Mit der Maus wird die Position der Sonne definiert. |
VI DISK | VI.1 Laden
Lädt eine Bildschirmgraphik aus einem frei wählbarem Verzeichnis. Es muß eine Graphik mit geeigneter Bildschirmauflösung gewählt werden. Die Bilddateien sind mit *.VGA, *.EGA, *.CG6, *.CG3 oder *.HRC gekennzeichnet.
Speichert eine Bildschirmgraphik in ein frei wählbares Verzeichnis. |
Die Kepler-Gesetze besagen: |
1. Die Planeten bewegen sich auf Ellipsen
um die Sonne; die Sonne steht im Brennpunkt der Ellipsen.
|
Definition der Bahnparameter bei der Kepler-Ellipse
|
Messung des Bahnparameters k |
Kepler-Gesetze und Planetenbewegung
(5) Bahngleichungen:
a) in kartesischen Koordinaten:
(5a) (x/a)2 + (y/b)2 = 1
mit der großen Halbachse a und der kleinen Halbachse b
b) in Polarkoordinaten:
(5b) 1/r = 1/k (1 + e cos f )
mit der numerischen Exzentrizität
e
und dem
Bahnparameter k mit (aus 5):
(6) k = b2/a
Für f = 90°
folgt aus (5b) r = k. Darauf beruht die Messung von k im Programm. Es gibt
folgende weitere Beziehungen:
(7) k = a (1 -
e
2
)
e
2 = 1 - k/a = 1 - (b/a)2
e aus der Gleichung e2 = a2 - b2 heißt lineare Exzentrizität. Es gilt
(7') e = e/a
(8) Der Brennpunktsabstand ist 2
a
e . Darauf beruht
die Messung der numerischen
Exzentrizität
e
im
Programm.
(9) Wegen
A2
= 1/4 .
(L/m)2
=
1/4 . k G mit
G aus dem Kraftgesetz und der Planetenmasse m
bestimmt die Flächengeschwindigkeit A bzw. der Drehimpuls L pro
Masseneinheit ("spezifischer
Drehimpuls") den Bahnparameter k bzw. das
Achsenverhältnis (die Abplattung).
(10) Wegen E /m =
-G/(2a) bestimmt die Energie (pro Masseneinheit)
die große Halbachse a.
Bahnen gleicher Energie (pro Masseneinheit)
haben deshalb die gleiche große Halbachse (und Umlaufszeit).
Bahnen gleichen Drehimpulses (pro Masseneinheit) haben deshalb die gleiche Abplattung k und schneiden sich im selben, durch k festgelegten Punkt. |
(11) Vergleicht man mit den
Erddaten:
EE /mE =
-G/(2aE)
und
AE2
= 1/4 .
(LE/mE)2
=
1/4 . G. kE
so erhält man:
( E / m ) / (
EE /
mE ) =
a / aE
und
A2 / AE2 = (L/m)2 / (LE/mE)2 = k / kE
Die Energien pro Masseneinheit verhalten sich deshalb wie die großen Halbachsen, die Quadrate der Flächengeschwindigkeit bzw. der Drehimpulse pro Masseneinheit wie die Bahnparameter k.
Für die Gesamtenergie gilt:
(12) E = m/2 ( r*2 + r2w2) - Gm/r andererseits: (r* = dr/dt: Radialgeschwindigkeit)
(13) L = m r2.w , also w = L/mr2 und damit
(12') E = m/2 ( r*2 + L2 /m2r2 ) - Gm/r = m/2 r*2 + ( L2/2mr2 - Gm/r)
L2/2mr2 - Gm/r wird üblicherweise zu einem effektiven Potenzial zusammengefasst, wobei ein Anteil das so genannte Zentrifugalpotenzial ist. Die Graphik zeigt schematisch das effektive Potenzial:
Falls dr/dt = r* = 0 (Umkehrpunkte), gilt E =
L2/2mr2 -
Gm/r
. Das passiert offenbar bei zwei Radien r1 und r2.
Es gilt nach Multiplikation mit r2:
E.r2 + Gm.r - L2/2m = 0 Die quadratische Gleichung für r hat 2 Lösungen, r1 und r2, und es gilt: r1= 1/2E ( - Gm + Ö G2m2 + 2EL2/m ) und r2= 1/2E ( - Gm - Ö G2m2 + 2EL2/m ) Für die Summe beider: r1+r2 = 2a => 2a = - Gm/E, also
Die Gesamtenergie pro Masseneinheit ("spezifische Gesamtenergie") hängt nur von der großen Halbachse ab. Diese wiederum bestimmt nach dem 3. Kepler-Gesetz die Umlaufszeit. |
||
Effektives Potenzial aus Gravitationspotenzial und "Zentrifugalpotenzial": Abhängigkeit vom Radius. An den "Umkehrpunkten" (bei den Radien r1 und r2) ist die Radialgeschwindigkeit 0. Dazu passen die entsprechenden Positionen auf der Kepler-Ellipse. |
Für die Ellipsenfläche F gilt: F = a.b.p. Damit wird die Flächengeschwindigkeit
A = F/T = a.b.p/T Also bei gleicher Energie ( => gleiche große Halbachse a, => gleiche Umlaufszeit T):
A1/A2 = b1/b2.T2/T1 = b2/b1
(A1/A2)2 = (b1/b2)2 = (b1/b2)2 (a2/a1) = k1/k2
Andererseits:
1/T2 = G/4p21/a3
(L/m)2 = 4A2 = 4a2b2p2/T2 = 4a2b2p2G/4p2 a3 = b2/a G = k G
Der "spezifische Drehimpuls" L/m bestimmt damit den Bahnparameter k.