SG002b
Geschwindigkeitsmessung ©
H. Hübel Würzburg 2024
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Wie kann man in der schulischen Mechanik bei
eindimensionalen Bewegungen die (Momentan-)Geschwindigkeit messen?
Zur Beschreibung eindimensionaler, geradliniger Bewegungen genügt die Ortskoordinate x und die Geschwindigkeitskoordinate v.
1. Man kann die Durchschnittsgeschwindigkeit vD =
Δx/Δt in einem bestimmten Zeitabschnitt Δt messen. Wenn Δx genügend
klein ist, stimmt die Durchschnittsgeschwindigkeit in guter Näherung
mit der Momentangeschwindigkeit v überein.
Bei Fahrbahnversuchen mit Lichtschranken liegt dieses Prinzip der Geschwindigkeitsmessung mit einem Reiter sehr geringer Breite Δx zugrunde, der die Lichtschranke durchbricht. Δt ist dann die Verdunkelungszeit. So erhält man in guter Näherung das momentane Tempo beim Durchbrechen der Lichtschranke. Zur Momentangeschwindigkeit kommt man, wenn man je nach Bewegungsrichtung im Vergleich zur positiven Koordinatenrichtung ein positives oder negatives Vorzeichen hinzufügt.
Beim
Sonarmeter ist das einfacher, weil bei der Ortsmessung
eindeutig festgestellt wird, ob der zweite gemessene Ort größer oder
kleiner als der erste ist. Je nachdem ist dann Δx = x2 - x1
positiv oder negativ, und damit auch die Geschwindigkeit (vgl. Das
Sonarmeter lässt sich nicht betrügen).
2. Es wird die Durchschnittsgeschwindigkeit vD in einem Zeitabschnitt Δt gemessen. Wenn die Beschleunigung a konstant ist, stimmt diese Durchschnittsgeschwindigkeit mit der (Momentan-)Geschwindigkeit in der Zeitmitte exakt überein ("Zeitmittengeschwindigkeit"). In anderen Fällen ist die Zeitmittengeschwindigkeit immerhin eine bessere Näherung zur (Momentan-)Geschwindigkeit als die Durchschnittsgeschwindigkeit (die dem Intervall-Anfang oder -Ende als Geschwindigkeit zugeordnet wird). Das Argument kann man verwenden, wenn man noch nichts über die Beschleunigung weiß.
3. Beschleunigungen a können mit speziellen elektronischen Sensoren gemessen werden, die z.B. in Handys eingebaut sind. Im Prinzip könnte mit dem Computer das t-a-Diagramm numerisch zu einem t-v-Diagramm aufintegriert werden (siehe Flächenverfahren). Häufig stören dabei aber Fehler in den Anfangsbedingungen. Messfehler von a summieren sich auf.
4. Videoaufzeichnungen der Bewegung registrieren in
bestimmten Zeitabschnitten Δt Bilder des
Fahrzeugs (z.B. "Tracker"). Aus ihnen lassen sich, z.B., anhand
eines mitgefilmten Maßstabs die Ortsänderungen Δx
und damit die Durchschnittsgeschwindigkeit ermitteln. Die
Durchschnittsgeschwindigkeit stimmt wieder umso besser mit der
Momentangeschwindigkeit überein, je geringer der Zeitabstand
zwischen zwei aufeinander folgenden "Frames" ist, je größer also
die Bildrate*) (Framerate) ist. Es ist häufig auch eine
gute Näherung, wenn man die Durchschnittsgeschwindigkeit der
Zeitmitte als Momentangeschwindigkeit zuordnet.
5. Ein Tachogenerator liefert eine zur Geschwindigkeit proportionale Ausgangsspannung. Mittels eines Fadens muss das Fahrzeug mit dem Generator gekoppelt werden.
*) Die Bildrate wird in fps angegeben. 60
fps bedeutet z.B. 60 Bilder pro s (frames per second).
( Oktoberber 2024 )