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SG141 Das Flächenverfahren der Mechanik

© H. Hübel Würzburg 2013

Geschwindigkeit

Geschwindigkeitskonzept

Glossar

Physik für Schülerinnen und Schüler

Impres-sum


Das Flächenverfahren ist eine anschauliche Methode, um in der Bewegungslehre bei einfachen Zeitabhängigkeiten Integrationen durchzuführen. So kommt man bei der in der Schule meist konstanten Beschleunigung vom t-a-Diagramm für einen Zeitabschnitt Δt von der Anfangsgeschwindigkeit v0 zu Beginn des Zeitintervalls zur Geschwindigkeit v am Ende des Zeitintervalls mittels v = v0 + Δv, wobei die Geschwindigkeitsänderung Δv gerade der Rechtecksfläche unter dem t-a-Diagramm im Zeitabschnitt Δt entspricht. Ganz entsprechend kommt man im t-v-Diagramm vom Anfangsort x0 zu Beginn des Zeitintervalls Δt zum Ort x am Ende des Zeitabschnitts durch x = x0 + Δx, wobei die Ortsänderung Δx gerade der Dreiecks- oder Trapezfläche zwischen dem t-v-Graphen und der Zeitachse im Zeitabschnitt Δt entspricht*). Das lässt sich für solch einfache Fälle leicht plausibel machen oder beweisen; für allgemeinere Fälle, wenn a oder v nicht konstant sind, lässt es sich plausibel machen, indem die Zeitabschnitte Δt so klein gewählt, dass in ihnen a bzw. v zumindest in guter Näherung konstant sind.

Flächen- und Steigungsverfahren
Von a zu x mit dem Flächenverfahren, von x zu a mit der Steigung

Flächenverfahren für die Ortsänderung Das Verfahren ist leicht anwendbar und leicht zu merken, berücksichtigt immer korrekt die jeweiligen Anfangsbedingungen v0 und x0, kann auch in komplexeren Fällen (z.B: Überholvorgängen mit Anfangsbedingungen) geometrisch ohne Formelkenntnis angewendet werden, und ermöglicht es, von dem leichter zu durchschauenden t-v-Diagramm zum komplexeren t-x-Diagramm zu kommen.


*) Hier wird etwas gemogelt: Eine Fläche ist immer positiv, dagegen können Ortsänderung Δx und Geschwindigkeitsänderung Δv beide Vorzeichen haben. Wenn man sich aber beim Ansatz der "Fläche" gar nicht um die Vorzeichen kümmert, sondern formal mit den "Seiten" des Rechtecks, Δv und Δt z.B., rechnet, ganz gleich welches Vorzeichen diese haben, kommt man zum vorzeichenrichtigen Ergebnis. Beispiel: negatives Δv < 0, positives Δt. Die Fläche im mathematischen Sinn wäre /Δv/·Δt = - Δv·Δt. Das kann nicht verwendet werden. Dagegen ist Δx = Δv·Δt genauso wie die Ortsänderung Δx in diesem Fall negativ. Du kannst den  Begriff  "Flächenverfahren" auch als eine Merkregel auffassen. Du erhältst das richtige Ergebnis für die Ortsänderung Δx, wenn du Δv und Δt mit ihrem jeweiligen Vorzeichen miteinander multiplizierst.

In der Zeichnung oben sind Δv und Δt positiv. Die Fläche bestimmt eigentlich den Weg s im Zeitintervall Δt. Dieser stimmt hier aber mit der Ortsänderung Δx überein: Δx = Δv·Δt. Die Problematik entspricht dem Unterschied zwischen Fläche unter einem Funktionsgraphen und dem Integral.

Wenn man hier eine Betragsbildung vorschlägt, wird man i.A. keine Ortsänderung Δx erhalten, sondern allenfalls eine Wegänderung Δs.

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( September 2013 )