SG119 G-R-A-Versuch ©
H. Hübel Würzburg 2013
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Impres-sum |
Der Versuch gilt als zwingender Nachweis der Existenz von Photonen. Mit ihm wird auch Einteilchen-Interferenz zwingend nachgewiesen.
Abb. 1: Schematische Darstellung des
G-R-A-Versuchs (Bildschirmfoto nach dem Programm PHOTONEN.EXE):
Mit dem Messphoton wird experimentiert, mit dem Botenphoton wird garantiert, dass eine Messung an genau einem (Mess-)Photon erfolgt. Messphoton und Botenphoton entstehen immer gleichzeitig. Nur, wenn ein Botenphoton vorhanden ist, wird der Koinzidenzzähler (symbolisiert durch &) "scharf" geschaltet und liefert nur dann eine 1, wenn an beiden Detektoren S1 und S2 ein Signal registriert wird . |
Der Fotoeffekt lässt sich mit Photonen deuten. Dafür hat Einstein seinen Nobelpreis bekommen. Aber es gibt auch andere Deutungsmöglichkeiten. Die Autoren Grangier, Rogier und Aspect (GRA) haben deshalb 1989 einen Versuch durchgeführt, der eindeutig zeigt, dass sich ein Photon wie ein unteilbares Ganzes verhält.
Problem ist es, sicher zu sein, dass mit genau einem Photon experimentiert wird. Würde man Licht einer gewöhnlichen Lichtquelle durch Graufilter abschwächen, könnte man es sehr wohl erreichen, dass im Mittel 1 Photon pro Zeiteinheit hindurchtritt. Aber es ist sehr wohl möglich, dass in einer Zeiteinheit genau ein Photon durchtritt, in der nächsten keines, dann wiederum 2, etc.
GRA verwendeten eine Zwei-Photonen-Quelle, die sozusagen auf Knopfdruck genau 2 Photonen gleichzeitig abgibt. Mit dem einen Photon, dem Messphoton, soll experimentiert werden: Es wird zu einem Strahlteiler geschickt. Mit Hilfe von zwei Sensoren S1 und S2 wird untersucht, wie sich dieses Photon am Strahlteiler verhält.
Aber wie kann sich der Experimentator sicher sein, dass nicht etwa zwei Photonen gleichzeitig zum Strahlteiler gelangen? Oder dass einer der Sensoren zufällige Signale als Folge irgendwelcher Störeffekte anzeigt? GRA lösten das Problem, indem sie das zweite, gleichzeitig ausgesandte Photon als Botenphoton (oder Trigger-Photon) verwendeten. Nur, wenn dieses im Sensor ST registriert ist, schaltet es die Elektronik "scharf". Messungen, die jetzt am Messphoton durchgeführt werden, werden mit Sicherheit an einem einzelnen Photon durchgeführt. Nur dann arbeitet die Elektronik (gelb in der Zeichnung oben) als Koinzidenz-Apparatur. Sie erzeugt nur dann ein Ausgangssignal bzw. zählt die Ereignisse, bei denen beide Sensoren S1 und S2 gleichzeitig ("in Koinzidenz") ansprechen.
So ist gesichert, dass bei der Messung genau ein Photon auf den Strahlteiler trifft. Das Ergebnis überrascht:
Es kommt so gut wie nie vor, dass beide Sensoren ansprechen ("es entstehen keine Koinzidenzen"). Das Messphoton teilt sich am Strahlteiler nicht auf. Manche Leute sagen dann, es wähle "entweder den einen Weg zu S1 oder den anderen Weg zu S2". Es tritt immer als unteilbares Ganzes auf.
Abb. 2: Schematische Darstellung des
G-R-A-Versuchs zum Nachweis der Einteilchen-Interferenz
Mit dem Messphoton wird experimentiert, mit dem
Botenphoton wird garantiert, dass eine Messung an genau einem
(Mess-)Photon erfolgt. Messphoton und Botenphoton entstehen
immer gleichzeitig. Nur, wenn ein Botenphoton vorhanden ist,
wird der Flächenzähler (Detektorfeld) "scharf" geschaltet und
das Messphoton registriert. |
Statt das Messphoton auf einen Strahlteiler zu schicken,
kann man es auch durch einen Doppelspalt
(oder durch ein Michelson- oder Mach-Zehnder-Interferometer) schicken,
wenigstens im Prinzip. Ein Flächensensor, z.B., der aus vielen
Einzelsensoren auf dem Schirm besteht, spricht dann jeweils wie bei
einem punktförmigen Teilchen an genau einer Stelle an. Welche Stelle das
ist, unterliegt dem Zufall. Wiederholt man den Versuch mit vielen
einzelnen Photonen sehr oft, entsteht allmählich eine Verteilung der
Messereignisse wie bei einem Doppelspalt-Versuch (bzw. einem
Mach-Zehnder-Interferometer). Es handelt sich um "Einteilchen-Interferenz"
im Unterschied zu "Wellen-Interferenz", weil garantiert immer nur 1
Photon durch den Doppelspalt tritt und registriert wird. Denn, wenn man
nach G-R-A nur Ereignisse des Flächensensors in Koinzidenz mit dem
Botenphoton registriert, schließt man zufälliges Ansprechen des
Flächensensors aus, auch dass gelegentlich zwei Photonen gleichzeitig
auf den Doppelspalt treffen könnten.
Zwei Versuchsdurchführungen sind gleichwertig, weil
gleichartige Photonen (z.B. mit gleicher Energie) nicht unterscheidbar
sind:
1. Man schickt sehr viele einzelne, aber
gleichartige Photonen durch einen
Doppelspalt, oder
2. Man schickt ein Photon immer wieder unter
gleichen Bedingungen durch einen
Doppelspalt.
In beiden Fällen baut sich allmählich eine Verteilung der Photonennachweise auf ähnlich der bei der Wellen-Interferenz.
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( Mai 2014 )