Würzburger Quantenphysik- Konzept

G36 Objektive Wahrscheinlichkeit

Objektiver Zufall Wahrscheinlichkeitsdeutung

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1 Von den Atomen eines idealen Gases bei einer bestimmten Temperatur kann man eine ganze Menge Eigenschaften gesetzmäßig angeben: die mittlere kinetische Energie der Atome des Gases, den mittleren Bruchteil der Atome, die eine Energie aus einem bestimmten Energieintervall besitzen, bei bekannten Volumen den Druck, die Entropie des Gases etc. Prinzipiell wäre es denkbar, mit Hilfe eines Supercomputers die Energie und Geschwindigkeit aller Atome des Gases auszurechnen, wenn zu irgendeinem Zeitpunkt Ort und Geschwindigkeit aller Atome des Gases bekannt wären. Praktisch ist das aber nicht möglich. Wir kennen also nicht die kinetische Energie und Geschwindigkeit eines jeden einzelnen Atoms, obwohl diese Kenntnis prinzipiell möglich wäre. Erfreulicherweise sagt uns aber eine Gesetzmäßigkeit,  mit welcher Wahrscheinlichkeit wir bei einer Messung ein Atom in einem bestimmten Energieintervall finden werden. Weil wir hier wegen unserer beschränkten Kenntnis nur Wahrscheinlichkeitsaussagen machen können, aber keine konkrete Aussagen für ein bestimmtes Atoms, könnte man von einer "subjektiven Wahrscheinlichkeit" sprechen.

Im Bereich der Quantenphysik können wir aber prinzipiell nicht vorhersagen, weshalb z.B. ein bestimmtes Elektron an einer bestimmten Stelle der Interferenzfigur zu finden ist. Zwar  können wir die Wahrscheinlichkeit gesetzmäßig angeben, mit der ein Elektron in der Umgebung einer bestimmten Stelle der Interferenzfigur zu finden sein wird. Aber es ist prinzipiell nicht vorhersagbar, wo das für ein bestimmtes Elektron, das den Doppelspalt gerade passiert hat, eintreten wird. Deshalb spricht man hier von "objektiver Wahrscheinlichkeit".

Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten be-stimmter Messwerte oder den Nachweis des Teilchens an einem be-stimmten Ort können u.A. durch die Wellenfunktion als Lösung der Schrödinger-Gleichung berechnet werden, aber auch durch die "Zeiger-Methode".