SG130 Elektronen und Positronen ©
H. Hübel Würzburg 2013
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Impres-sum |
Ein Elektron ist ein Elementarteilchen, das Träger folgender unveränderlicher Eigenschaften ist:
(h = h/2·π ist das Planck'sche
Wirkungsquant). Wegen seiner geringen Masse gehört das Elektron zu den
Leptonen ("leichte Teilchen"), wegen seines halbzahligen Spins zu den
Fermionen. Es genügt dem Pauli-Prinzip. Zwei Fermionen
nehmen danach nie den gleichen Zustand an. Man sagt auch "sie
besetzen nie den gleichen Zustand".
Ein Elektron ist ein Quantenteilchen, also ein spezielles Quantenobjekt. Es verhält sich anders als ein klassisches Teilchen. Es besitzt z.B. nicht gleichzeitig Ort und Geschwindigkeit (Impuls) als Eigenschaften. Deshalb kann es sich streng genommen auch nicht auf einer Bahn bewegen. Über Messwerte (lediglich) "klassisch denkbarer physikalischer Größen" lassen sich nur dann be-stimmte Aussagen machen, wenn sie gemessen sind. Andernfalls kann man nur Wahrscheinlichkeitsaussagen für das Eintreten von be-stimmten Messwerten machen, z.B. für Ort oder Geschwindigkeit.
Es gibt aber viele Anwendungen, z.B. ein Oszilloskop, bei denen ein Elektron in guter Näherung wie ein klassisches Teilchen behandelt werden kann. Grund ist das so genannte Ehrenfest-Theorem, nach dem sich in vielen Fällen Erwartungswerte (so etwas wie Durchschnittswerte oder Mittelwerte) von Messgrößen bei Quantenteilchen wie in der klassischen Physik verhalten, anders als die Messgrößen selbst.
Die Leuchtspur, die Elektronen in einem Fadenstrahlrohr oder einer Elektronenstrahlablenkröhre hinterlassen, haben mit einer "Bahn" eines Elektrons wenig zu tun. Die Leuchtspur kommt dadurch zustande, dass Elektronen in vielfältiger Weise an Atomen bzw. Molekülen (des Gases beim Fadenstrahlrohr) oder "Atomen" des Leuchtschirms (bei der Elektronenstrahlablenkröhre) gestreut werden. Sie werden dann in einer relativ breiten Zone im Zickzack hin und her gestreut und hinterlassen überall Lichtblitze, die das Auge oder eine Kamera nicht unterscheiden kann. Die meisten Lichtblitze entstehen dann in einer Zone, die ungefähr dort verläuft, wo ein klassisches Teilchen gleicher Ladung und Masse laufen würde.
Ein Elektron hat nach heutiger Kenntnis keine Ausdehnung, also auch keinen Radius. Es muss als punktförmig angesehen werden. Das ist schwer vorzustellen.
Der Spin eines Elektrons wurde früher als Folge einer Eigendrehung einer kugelförmig gedachten Ladung gesehen. Aber was soll die Eigendrehung eines Punktes sein? Leider gibt es keine anschauliche Erklärung für den Elektronenspin. Er kann nur durch die Relativitätstheorie erklärt werden. Es handelt sich lediglich um eine neue Eigenschaft des Elektrons, die sehr einem klassischen Drehimpuls ähnelt, der von einer Eigendrehung herkommen könnte.
Das Elektron besitzt als Antiteilchen das Positron. Es unterscheidet sich vom Elektron allein durch die positive Ladung q = e = 1,6·10-19 A·s.
Elektron und Positron sind Bestandteile des Standardmodells
und in seinem Sinn Elementarteilchen.
Es gibt auch noch andere Quantenobjekte, wie z.B. Elektronenzwillinge. Misst man bei ihnen die Teilchenzahl, erhält man stets 2. Sie bestehen aber nicht aus zwei Elektronen mit individuellen Eigenschaften. Nur, wenn man den Zwilling durch eine Messung "zerlegt", erhält man zwei individuelle Teilchen. Früher war es üblich, eine "bewegte" oder "relativistische" Masse zu definieren durch m = m0/√[1 - (v/c)2]. Diese ist vom Bezugssystem abhängig und i.A. größer als 0. Hier ist m0 die Ruhemasse, v die Geschwindigkeit und c die Lichtgeschwindigkeit. Wenn man heutzutage von Masse spricht, meint man in der Regel die Ruhemasse.
Es gibt einen so genannten "klassischen
Elekronenradius" r0 = 2,8·10-15 m. Das
ist eine fiktive Rechengröße, die mit der (falschen) Annahme gewonnen
wurde, dass - grob gesagt - die Ruheenergie des Elektrons gleich der
elektrostatischen Energie einer geladenen Kugel mit dem Radius r0
sei. Der klassische Elektronenradius wird auch heute noch verwendet,
weil sich damit andere Größen leicht ausdrücken und vergleichen lassen.
Er hat sonst keine physikalische Bedeutung. Wie gesagt: ein Elektron ist
nach heutiger Kenntnis punktförmig, ohne Ausdehnung.
Hinweis: Auf diesen Seiten werden die quantenphysikalischen Begriffe "be-stimmt" und "un-be-stimmt" immer entgegen der Duden-Vorschrift mit Bindestrich geschrieben um jede Verwechslung mit den gleichlautenden umgangssprachlichen Begriffen zu verhindern.
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( Juni 2014 ; ergänzt Februar 2018)