Quantenphysik für die Schule Das Würzburger Quantenphysik-Konzept |
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Horst Hübel Würzburg 2005 - 2014
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I.1 Historische Argumente für das Photonenbild |
I.1.1 Erinnerung an den Foto-Effekt |
Beim Foto-Effekt wird Licht
auf eine Metallschicht eingestrahlt. Man beobachtet den Austritt von Elektronen
aus der Metallschicht, so genannter Photoelektronen. Die
Abhängigkeit ihrer kinetischen Energie von der Lichtfrequenz f bzw.
der Wellenlänge λ zeigt Besonderheiten, die
sich mit der klassischen Physik nicht deuten lassen. Der Foto-Effekt
lässt sich nach Einstein aber mit dem Modell von Lichtteilchen,
den so genannten "Photonen" deuten:
Als zwingendes Experiment für die Existenz von Photonen gilt das G-R-A-Experiment. |
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I.1.2 Erinnerung an den Compton-Effekt
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Vielleicht ist im Unterricht auch der Compton-Effekt behandelt worden. Dabei wird Röntgenstrahlung auf Materie mit relativ lose gebundenen Elektronen eingestrahlt. Man beobachtet einerseits eine Streustrahlung mit unveränderter Wellenlänge λ, aber auch eine Streustrahlung, deren Wellenlänge λ' vom Streuwinkel Θ abhängt. In der Regel hat diese Streustrahlung eine größere Wellenlänge. Die Dynamik des Versuchs kann quantitativ geklärt werden mit der Annahme, dass Photonen (γ-Teilchen) an (quasi) freien Elektronen wie bei einem Stoß gestreut werden und dabei Energie und Impuls an die freien Elektronen verlieren. Die dabei entstehenden Photonen haben dann in der Regel geringere Energie als die einfallenden Photonen. Man erhält die richtige Wellenlängenänderung (im Zusammenhang mit einer Änderung des Betrags vom Photonen-Impuls) für einen bestimmten Streuwinkel Θ, wenn man annimmt, dass für die einfallenden Teilchen, Photon 1 und ruhendes Elektron, und die austretenden Teilchen, Photon 2 und beschleunigtes Elektron (beide in der Zeichnung mit einem Strich versehen), Impuls- und Energie-Erhaltungssatz gelten wie beim Stoß klassischer Teilchen. Das spricht wieder sehr für Einsteins Hypothese vom Photonenbild des Lichts. Dieses Argument ist jedoch nicht zwingend notwendig zur Erklärung des Compton-Effekts: Man kann beim Compton-Effekt rein mit der Wellentheorie, den zweifachen Doppler-Effekt bei Empfang und Wiederaussendung des Photons durch ein bewegtes Elektron berücksichtigend (Compton 1923), sogar die richtige Winkelabhängigkeit der Wellenlängenverschiebung erhalten, nicht aber die absolute Größe der Verschiebung. Für eine Erfassung aller Eigenheiten der Compton-Streuung reicht auch das Teilchenbild mit der Betrachtung des Stoßes mit Photonen allein nicht aus; das gelingt nur mit der wirklichen Quantentheorie. Diese liefert dann auch weitergehende Aussagen wie die Wahrscheinlichkeit, dass ein Photon unter einem bestimmten Winkel am freien Elektron gestreut wird, also die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Wellenlängenverschiebung bzw. die Wahrscheinlichkeit für die Ablenkung des Photons unter einem bestimmten Winkel. Mit der erfolgreichen Erklärung beider Effekte gelang es jedoch, das Photonenbild vom Licht im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu etablieren. |