Fasst man die (zeitabhängige) Schrödinger-Gleichung als eine Art
      Wellengleichung auf, dann sind ihre Lösungen Wellen. Im Fall der
      1-Teilchen-Schrödinger- Gleichung bei Vernachlässigung des Spins wären sie
      Wellen in einem dreidimensionalen Raum. Die Wellenfunktion für ein
      1-Teilchen-Problem hat z.B. folgende Form: Ψ (x,t) ("Psi"). x
      ist dabei nicht die Teilchenkoordinate - die kann es ohne eine
      Messung ja nicht geben - , sondern der Ort, an dem Wahrscheinlichkeiten
      berechnet oder Messungen durchgeführt werden sollen. 
     Ihre Lösungen sind aber nicht als realistische Wellen
      aufzufassen. Deshalb werden sie Wellenfunktionen genannt. Für
      diese Auffassung - keine realistische Wellen - gibt es viele Gründe: 
    
    
      -  Im Falle der n-Teilchen-Schrödinger-Gleichung sind ihre Lösungen
        "Wellen" in einem 3 x n-dimensionalen Raum, wenn der Elektronenspin
        wieder vernachlässigt wird. D.h. es handelt sich nicht um Wellen
        im Anschauungsraum sondern in
        einem abstrakteren Raum. Er wird Konfigurationsraum genannt. Nur im Fall
        eines Teilchens ist dieser Raum genauso wie der Anschauungsraum
        dreidimensional. 
-  Ihre Werte sind in der Regel komplexe Zahlen. Messgrößen dagegen
        haben als Werte immer reelle Zahlen. 
-  Eine Wellenfunktion ist i.A. nicht direkt messbar. Als komplexwertige
        Größe kann sie das ja auch nicht sein. 
-  Der Kollaps der Wellenfunktion bei
        einer Messung wird zur leicht verständlichen Denknotwendigkeit. Es ist
        dann nichts Geheimnisvolles dabei, weil nicht erklärt werden muss, wie
         nach einer Ortsmessung die Information "Teilchen hier gemessen"
        instantan ins ganze Weltall transportiert werden müsste. 
-  Es gibt andere gleichwertige Formulierungen der Quantentheorie, die
        ohne solche Wellen auskommen. In der Heisenberg-Formulierung
         ("Heisenberg-Bild") werden direkt Erwartungswerte von Messgrößen
        studiert ohne "Umweg" über die Wellenfunktion der
        Schrödinger-Formulierung, welche dennoch in vielen Fällen äußerst
        nützlich ist. 
-  Man kommt nicht zu neuen Erkenntnis, wenn man daran glaubt, dass die
        Wellenfunktion realistisch wäre. 
      
        
          |  Die Wellenfunktionen als physikalische Lösungen
              der Schrödinger-Gleichung haben nur einen Sinn, nämlich Vorhersagen
                zu machen für die Wahrscheinlichkeit des Eintretens be-stimmter
                Messwerte. | 
      
    
     Bei Licht übernimmt die quantentheoretisch abgeänderte elektrische
      Feldstärke E(x,t) die Rolle der Wellenfunktion
      [genaugenommen das Vektorpotential A(x,t) als Operator] .